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Major Depression (Depression)
Therapie
Hauptpfeiler der Therapie in der Akutphase einer Depressison ist die medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva. Die "seelischen Akkus" bei depressiven Menschen sind völlig erschöpft. Ein sich "Zusammenreißen" ist ausgeschlossen. Es ist sogar eher schädlich, die letzten Kräfte zu mobilisieren, sich und den anderen so etwas wie "Normalität" vorzuspielen. Depressionen sind echte und schwere Erkrankungen. Depressiv erkrankte Menschen benötigen Hilfe und Entlastung durch den Arzt, Angehörige und Freunde, denn sie können die Schwermut nicht durch Willenskraft überwinden. Antidepressiva sind Medikamente, die ein gestörtes seelisches Gleichgewicht und eine gestörte Biochemie in bestimmten Strukturen des Gehirns wieder einregulieren helfen, sie laden gleichsam die seelischen Akkus wieder auf indem sie die Stoffwechselstörung im Gehirn beheben. Bis die Antidepressiva ihre Wirkung voll entfalten dauert es ca. zwei bis vier Wochen. Nicht alle depressiven Patienten sprechen auf eine antidepressive Substanz gleichermaßen an, so dass manchmal erst das optimale Präparat oder auch eine Kombination aus mehreren Substanzen gefunden werden muss. Zusätzlich zur medikamentösen Stabilisierung, ist eine stützende und unterstützende Psychotherapie nötig. Bewährt haben sich zum einen kognitive Therapien und Verhaltenstherapien und zum anderen ein fokaltherapeutisches Verfahren, die interpersonelle Psychotherapie. Die Dauer bis zur vollständigen Genesung ist individuell sehr verschieden: Tage, Wochen oder Monate. Manchmal dauert es recht lange Zeit, bis sich Interessen so rege wie früher wieder einstellen, sich das Konzentrationsvermögen vollständig normalisiert oder auch die Sexualität unbeein-trächtigt vollzieht. Von allen Beteiligten ist Geduld gefordert, eine schnellere Genesung kann durch nichts erzwungen werden.
Vorbeugung von Rückfällen
Depressionen gehören zu den Rückfallerkrankungen. Nahezu 80 % aller depressiv Erkrankten erleiden in den ersten drei Jahren nach einer durchlebten depressiven Episode eine erneute Erkrankungsphase. Insofern muss man sich mit dem Rückfallrisiko auseinandersetzen. Rückfälle können auf zweierlei Weise verhindert werden:
- Antidepressive Langzeitbehandlung über Monate und Jahre ist der wirksamste Schutz, besonders beim sog. "Risikopatienten".
- Psychohygienische und psychotherapeutische stabilisierende Maßnahmen.
Zu letzterem noch einige Tipps: Depressiv gefährdete Menschen sind häufig sehr genau, leistungs- und normorientiert, haben einen besonders hohen Anspruch an sich selbst und andere. Im Umkehrschluss bedeutet dies, sie können selten einmal "fünf gerade sein lassen". Psychotherapeutische Führung meint deshalb häufig, dass depressiv gefährdete Menschen lernen sollen, eigene Bedürfnisse zu erspüren, ein angemessenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung, von Arbeit und Freizeit zu finden. Depressiv gefährdete Menschen sollen lernen, ihre seelischen Akkus zu schonen. Es ist wichtig, Anspannung in ein ausgewogenes Verhältnis zur Entspannung zu bringen.