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Verhaltenstherapie
Während der weiteren Behandlung sollen die Patienten ein genaues Tagebuch über die Angst auslösenden Situationen führen. Sie sollen den äußeren (Ort, Zeit, Umgebung …) und den inneren (Gedanken, Gefühle, körperliche Reaktionen …) Ablauf des Geschehens schriftlich festhalten. Auch nahe stehende Personen werden um Mithilfe gebeten, indem sie das Verhalten des Anderen aus ihrer Perspektive schildern sollen.
So könnte zum Beispiel der Mann der jungen Frau mit dem Wachzwang erzählen, dass der Verbrauch an Seife und Waschpulver massiv gestiegen ist und dass selbst nach einem kurzen Besuch von Freunden die Wohnung sehr gründlich gereinigt werde. Die Verhaltensweisen werden vom Therapeuten genau darauf hin analysiert, ob sie die Symptome verstärken oder ob sie Entlastung bringen. Im Anschluss an die Analyse beginnt die eigentliche praktische Behandlungsphase.
Der Patient muss aktiv neue Verhaltensweisen und Problemlösungsstrategien ausprobieren. In Begleitung mit dem Psychotherapeuten wird der Patient mit Angst auslösenden Reizen konfrontiert und so im besten Fall die Erfahrung machen, dass er sich belastenden Situationen aussetzen kann, ohne dass die erwarteten katastrophalen Konsequenzen eintreten. Üblicherweise werden folgende Reizkonfrontationsverfahren unterschieden:
Desensibilisierung.
Therapeut und Patient stellen gemeinsam Angst auslösende Situationen zusammen. Sie Beginnen mit Situationen, die einen leichten Anflug von Angst hervorrufen und beenden ihre Liste mit der extremsten aller Reizsituationen. In entspannter Atmosphäre setzt sich der Patient in Gedanken und Gefühlen dann schrittweise (aber noch nicht in der Realität) mit schwierigen und schwierigsten Situationen auseinander.
Gegenüberstellung in der Realität.
Schritt für Schritt übt der Patient, sich Angst auslösenden Situationen zu stellen, sie zu durchleben und auszuhalten. Er soll erfahren, dass Ängste schwinden und Gewöhnungseffekte sich einstellen. Statt des früher praktizierten Vermeidungsverhaltens zur Angstreduktion wird der Patient, begleitet vom Therapeuten, dem Angstbesetztem gegenübergestellt. Er soll lernen, dass beispielsweise bei einem Angst- und Panikanfall nicht die befürchtete Katastrophe (z. B. ein totales Herzversagen) eintritt, sondern dass sich die Angst nach einiger Zeit verliert und das Körperempfinden sich wieder normalisiert.
